Start - Aktuelles - Korrekturen sind Arbeitszeit

Korrekturen sind Arbeitszeit

Drucksache
20 / 86 71

Nina Heidt-Sommer (SPD) und Kerstin Geis (SPD)

Vorbemerkung:

Seit Jahren klagen Gymnasiallehrkräfte über eine große Arbeitsbelastung im Zusammenhang mit den Abiturprüfungen. An einer Onlineumfrage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nahmen 800 Lehrkräfte teil. Im Durchschnitt arbeiteten diese Lehrkräfte während des dreiwöchigen Korrekturzeitraums über 40 Stunden zusätzlich. Die an der Befragung teilnehmenden Lehrkräfte berichteten über marginale Entlastungen. Spürbare Entlastungen zum Beispiel durch Korrekturtage gibt es in Hessen nicht.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Wie hoch schätzt die Landesregierung den Zeitaufwand durch Erst- und Zweitkorrektur der schriftlichen Abiturarbeiten im Durchschnitt ein?
2. Sollte die Landesregierung keine Einschätzung vornehmen, warum ist ihr die faktische Arbeitsbelastung der Gymnasiallehrkräfte nicht wichtig?
3. Wie wird die Möglichkeit, Lehrkräfte, die schriftliche Abiturarbeiten korrigieren, von Vertretungs- und Anstattstunden zu befreien in den Schulen umgesetzt?
4. Wie viele Stunden werden diese Lehrkräfte de facto im Durchschnitt dafür entlastet?
5. Gelingt es Schulleitungen vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels, Lehrkräfte effektiv zu entlasten?
6. Aus welchen Gründen lehnt die Landesregierung die in anderen Bundesländern bewährte Regelung einer festen Menge an Korrekturtagen für die schriftliche Abiturprüfung ab?
7. Hat sie Zahlen zu der Frage, ob es im Zusammenhang mit der Überlastungssituation während der Korrektur der Abiturarbeiten vermehrt zu Krankmeldungen kommt?
8. Wenn die Landesregierung zu dieser Fragestellung keine validen Informationen hat, warum erhebt sie Daten, die die Gesundheit hessischer Lehrkräfte im Zusammenhang mit ihrer Arbeitssituation betrifft, nicht?
9. Ist in Zukunft geplant, die Abiturprüfungen wieder früher und nicht erst nach den Osterferien durchzuführen?