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Nina Heidt-Sommer: Hessen isoliert sich mit rückständigem Gesetzentwurf zur Lehrkräftebildung

In der Anhörung zur Änderung des Hessischen Lehrerbildungsgesetzes hagelte es Kritik am Gesetzentwurf der Landesregierung. Besonders kritisch gesehen wurde die Beibehaltung der Regelstudienzeit bei gleichzeitiger Verlängerung der Praxisphasen und Aufnahme zusätzlicher Querschnittsthemen ohne klare Vorgaben zur Umsetzung und Ressourcenausstattung. 

Die SPD-Fraktion schließe sich der einheitlichen Kritik der Hessischen Hochschulen und vieler Bildungsverbände am Gesetzentwurf an. „Wir sprechen uns weiter für eine Verlängerung der Studiendauer auf 10 Semester für alle aus, wie es in der Anhörung reihenweise gefordert wurde. Wegen der Integration des Praxissemesters, der Wiedereinführung eines Langfachs im Grundschullehramt und der neuen Querschnittsthemen ist die Verlängerung unerlässlich.“, betont die Landtagsabgeordnete Nina Heidt-Sommer. 

Insbesondere die sechssemestrigen Studiengänge im Grund- und im Haupt- und Realschullehramt zeigen die Rückständigkeit des Gesetzentwurfs. „Ziel ist offensichtlich eine Aufwertung des Grundschullehramts und gleiche Bezahlung aller Lehrkräfte zu verhindern“, erklärt Heidt-Sommer.

„Wir wollen, dass die Lehrkräfteaus- und Fortbildung auf eine neue und zukunftsfähige Basis gestellt wird. Die Verankerung von Querschnitts- bzw. Zukunftsthemen muss unbedingt erfolgen, um Lehrkräfte für ihren Beruf fit zu machen. Alle Lehrkräfte müssen sich im Studium mit Inklusion und Unterrichten im Ganztag auseinandersetzen. Demokratiebildung muss als grundlegende Aufgabe eine viel größere Rolle spielen. Aber die Vermittlung von Kompetenzen braucht erstens Zeit, zweitens Verbindlichkeit und drittens personelle, sachliche und finanzielle Ressourcen. Auch solche Reförmchen müssen ressourciell hinterlegt werden.“ 

Die SPD begrüße den neuen Standort in Kassel für das Förderschullehramt. Aber auch hier bleibe der schwarzgrüne Entwurf antiquiert. Aus Sicht der SPD müsse der Schwerpunkt Inklusion sichergestellt und auch so benannt werden. „Wir lehnen, wie eine Reihe von Anzuhörenden, die Einführung einheitlicher, landesweiter zentraler Prüfungen der Ersten Staatsprüfung als nicht notwendige Beschneidung der Hochschulautonomie ab. Stattdessen brauchen Hochschulen Freiheiten und mehr Flexibilität. Auch die fehlende Durchlässigkeit zwischen den Lehrämtern ist ein Manko Hessens.“, erklärt Nina Heidt-Sommer.

Insgesamt stehe zu befürchten, dass eher von einer Verschlechterung der Ausbildungsbedingungen und einer De-Professionalisierung der angehenden Lehrkräfte als von einer Verbesserung der Lehrkräfteausbildung auszugehen sei, wenn die Koalition daran festhalte. Mit sechs Semestern Grundschulstudium bleibe Hessen hinter den Standards der Kultusministerkonferenz zurück und isoliere sich mit seiner Lehrkräftebildung damit bundesweit. „Deshalb ist der Entwurf in der Form nicht zustimmungsfähig. Wir sehen erheblichen Nachbesserungsbedarf“, so Heidt-Sommer.