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Nina Heidt-Sommer: Lehrkräftemangel ist hausgemacht - Schwarzgrüne Absichtserklärungen nach Jahren des Stillstands sind reine Augenwischerei

Zum aktuellen Deutschen Schulbarometer erklärt die Bildungspolitikerin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Nina Heidt-Sommer:

„Während die Landesregierung auch in den Haushaltsberatungen wieder in einer Dauerschleife von der angeblich ‚besten Lehrkräfteversorgung aller Zeiten‘ verharrt, zeigen die Ergebnisse des aktuellen Schulbarometers der Robert-Bosch-Stiftung, dass Schulen in ganz Deutschland - auch in Hessen - mit massivem Fach- und Lehrkräftemangel zu kämpfen haben. Laut Barometer sagen fast 80 Prozent der Schulleiterinnen und Schulleiter, dass sie keine angemessene Unterstützung bieten können und aktuell noch immer 35 Prozent der Schülerinnen und Schüler Lernrückstände haben. Die Umfrage verdeutlicht, dass das angeblich so erfolgreiche hessische Aufholprogramm ‚Löwenstark‘, dass bekanntermaßen in der Schülerschaft so gut wie unbekannt ist, viel Augenwischerei ist.

Laut Schulbarometer können mehr als die Hälfte der Schulen keine Deutschförderung gewährleisten. Mit der Standardantwort des Kultusministers auf so gut wie alle Lernprobleme, eine zusätzliche Deutschstunde, kommen wir nicht weiter. Die Förderung der Deutschkenntnisse ist wichtig, aber eine Deutschstunde mehr auf dem Papier ist völlig nutzlos.

Zwei Jahrzehnte wurde der Lehrkräftemangel in Hessen schöngeredet und negiert. Viel zu spät und viel zu zaghaft wurden die Ausbildungskapazitäten erhöht und gleichzeitig immer mehr Aufgaben an die Schulen delegiert. Das rächt sich heute und wird weiter ein Problem bleiben, wenn sich an den Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte und der Begleitung im Studium, denn längst nicht alle Lehramtsstudierenden ziehen ihr Studium durch, nichts ändert. Schwarzgrün fehlt es am Willen zur Umsetzung und der Einsicht.

Die Kapazitäten für das Lehramt an Hochschulen müssen deutlich stärker ausgebaut, mehr Plätze auch im Vorbereitungsdienst geschaffen werden. Zudem muss der Lehrerberuf offener für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger werden und mit Qualifizierung einhergehen. Wer Lehrkräfte gewinnen will, darf die bessere Bezahlung nicht wie bei Grundschullehrkräften auf die lange Bank schieben, sondern muss sie jetzt umsetzen. Zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels haben wir der Landesregierung in einem neuen Antrag weitere Vorschläge, wie die Erstellung einer Arbeitszeitstudie oder die Einstellung von IT-Fachkräften, unterbreitet.

Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Hessen braucht ein umfangreiches Maßnahmenpaket, um die Schulen jetzt und in Zukunft so aufzustellen, dass sie ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag erfüllen können. 20 Jahre verwalten statt gestalten ist genug.“