Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt-Kaufhof hat angekündigt, erneut ein insolvenzrechtliches Schutzschirmverfahren zu beantragen, um das Unternehmen zu sanieren. Die Konzernleitung von Karstadt-Kaufhof bezeichnete Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen im Zuge der Sanierung als unvermeidlich. Bundesweit betrifft diese Ankündigung der Konzernleitung 131 Kaufhäuser in fast 100 Städten und 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon etwa 200 am Standort Gießen.
Vor nicht einmal zwei Jahren hat das Unternehmen schon einmal ein Schutzschirmverfahren durchlaufen, bei dem die Beschäftigten erhebliche Zugeständnisse gemacht sowie Lieferanten, Vermieter und andere Gläubiger auf Forderungen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro verzichtet haben. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes hat dem Unternehmen 2021 und 2022 mehr als 700 Millionen Euro an Nachrangdarlehen gewährt. Offensichtlich aber haben all diese Bemühungen nicht ausgereicht, um Galeria Karstadt-Kaufhof zukunftssicher aufzustellen.
Dazu erklärt die Gießener Landtagsabgeordnete Nina Heidt-Sommer: „Meine Solidarität und die der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag gehört den Beschäftigten, die am stärksten davon betroffen sind, dass Eigentümer und Konzernleitung von Galeria Karstadt Kaufhof offenbar trotz massiver, millionenschwerer Förderung in den letzten beiden Jahren nicht in der Lage waren, ihre Kaufhäuser zukunfts- und wettbewerbsfähig aufzustellen. Die Gießener SPD steht an der Seite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Filiale im Seltersweg.“ Die Ankündigung eines Schutzschirmverfahrens treffe die Mitarbeitenden dort besonders, da deren Haus im Vergleich gut dastehe, und gute Zahlen schreibe. Die Verunsicherung unter den Beschäftigten sei „riesengroß“.
Heidt-Sommer sieht die Hauptverantwortung für einen sozialverträglichen Sanierungsprozess beim Eigentümer. Dieser müsse seiner unternehmerischen Verantwortung gerecht werden und das im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Außerdem erwarte ich, dass auch die hessische Landesregierung ein starkes politisches Signal sendet und aktiv Beistand und Unterstützung für die Beschäftigten anbietet. Der hessische Wirtschaftsminister muss im Gespräch mit der Arbeitnehmer:innenvertretung und dem Vorstand des Unternehmens seinen Beitrag leisten, um all jenen, die nun erneut um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen, eine positive Perspektive zu eröffnen.“