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Döring und Heidt-Sommer (SPD) treffen JLU-Präsident Mukherjee

Der neue direkt gewählte Bundestagsabgeordnete der Region, Felix Döring (SPD) und Nina Heidt-Sommer, die mit Amtsantritt von Frank-Tilo Becher als Oberbürgermeister Mitte Dezember sein Landtagsmandat übernehmen wird, informierten sich am vergangenen Montagabend über die Herausforderungen der Justus-Liebig-Universität Gießen in den kommenden Jahren.

Im Mittelpunkt des Gesprächs mit JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee stand die Frage der Hochschulfinanzierung. Während der Bund die großen Forschungsinstitute dauerhaft fördern kann, ist die Finanzierung der Hochschulen grundsätzlich Länderaufgabe – mit dementsprechend eher uneinheitlichen Finanzierungsstrukturen. Dies zeige sich nicht nur in der Frage, welche Einrichtung die besseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an sich binden könne, sondern in Gießen ganz besonders am Sanierungsbedarf der Gebäude, der trotz der großen Investitionen des Landes Hessen aus dem HEUREKA-Programm weiter bestehe. Dieser betrifft in Gießen 60 % der universitären Flächen. „Hochschulen sind nicht nur wichtige Forschungseinrichtungen, als die wir sie in der Pandemie noch einmal ganz besonders wahrnehmen. Sie sind auch Lehreinrichtungen, die junge Menschen für zahlreiche sehr anspruchsvolle Berufe qualifizieren. Die Qualität der Lehre sowie der Forschung hängt nicht an gut qualifiziertem Personal, sondern auch an der entsprechenden räumlichen Situation. Wenn wir gut ausgebildete Menschen haben wollen, müssen wir auch bereit sein, in die Ausbildung und die Institutionen, die diese leisten, zu investieren“, so Heidt-Sommer hierzu. Gerade durch die zuverlässige Finanzierung des Bundes seien die großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen immer mehr eine Konkurrenz um gutes Personal für Universitäten und Hochschulen. Hier gehe auch ein Stück weit die enge Verzahnung zwischen herausragender Forschung und Lehre verloren, die die Universitäten auszeichnet. Auch Döring betont, er wolle sich dafür einsetzen, „dass wir die bundespolitischen Spielräume zur finanziellen Unterstützung unseres Bildungssystems maximal ausnutzen“. Als ehemaliger AStA-Vorsitzender und Student der Universität kenne er die aus der Unterfinanzierung entstehenden Probleme und  die eingeschränkten Möglichkeiten durch eine unsichere Finanzierungslage nur zu gut – und wisse, wie Professor*innen, Mitarbeiter*innen und Studierende unter diesen leiden.

Die mangelnde Finanzierung des Bildungssystems betreffe allerdings nicht nur die personelle und räumliche Kapazität der Universitäten. „Auch beim BAföG sehen wir, dass die Förderquoten stetig abnehmen, immer weniger Studierende werden hier unterstützt, der eigene Hochschulabschluss hängt immer stärker vom Geldbeutel der Eltern und nicht der eigenen Leistung ab. In den vergangenen Jahren wurde hier viel versäumt oder nur halbherzig angegangen. Das muss sich jetzt endlich ändern“, so Döring weiter. Gerade in der Pandemie habe es besonders auch ausländische Studierende getroffen, deren Lage auch noch einmal eine besondere Aufmerksamkeit verdiene: „Wissenschaft ist immer international. Die Möglichkeit, internationale Erfahrungen auch schon im Studium zu machen, ist essenziell. Wir wollen, dass unsere Studierenden im Ausland in der Pandemie gute Bedingungen geboten bekommen. Und diese sollten wir auch denen bieten, die aktuell aus dem Ausland – und besonders auch aus ärmeren Ländern als Deutschland – hier sind.“

Auch die Einbindung der Universität in das Stadtbild wurde diskutiert. Heidt-Sommer, die auch Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes und Stadtverordnete ist, betonte, hier werde man in den kommenden Jahren noch deutlich enger zusammenarbeiten müssen – die Arbeit von Dietlind Grabe-Bolz sei hier ein hervorragender Grundstein.