Kleine Anfrage
Nina Heidt-Sommer (SPD), Dr. Daniela Sommer (SPD)
Vorbemerkung:
Die Hessische Lehrkräfteakademie hat aufgrund der Corona-Situation Anfang Februar alle mündlichen Prüfungen im Rahmen der ersten Staatsprüfung abgesagt. Eine Aussetzung der mündlichen Prüfungen fand „ausnahmsweise“ aufgrund der pandemiebedingten Situation, wie es in der Antwort auf die Kleine Anfrage 20/6401 heißt, bereits in den Prüfungsdurchgängen in den Frühjahren 2020 und 2021 statt.
Aktuell fallen nun einerseits praktisch alle Corona-Maßnahmen weg. Schülerinnen und Schüler müssen am Sitzplatz keinen Mund-Nase-Schutz mehr tragen, weil die Gefahrenbeurteilung durch das Hessische Kultusministerium diesen Schritt zulässt. Gleichzeitig wird andererseits ein schwerer Einschnitt in Prüfungsanforderungen durchgesetzt, indem für zukünftige Lehrkräfte die mündliche Prüfung gestrichen wird, weil die pandemische Lage ein Zusammentreffen von drei Personen in einem Prüfungsraum laut Hessischem Kultusministerium nicht zulasse.
Wir fragen die Landesregierung:
1. Warum wurden alle mündlichen Prüfungen im Rahmen der ersten Staatsprüfung abgesagt?
2. Warum ist die Hessische Lehrkräfteakademie nach zweieinhalb Jahren Pandemie nicht auf digitale mündliche Prüfungsformate vorbereitet?
3. Welche Aktivitäten wurden in den letzten zweieinhalb Jahren unternommen, um mündliche Prüfungen zu ermöglichen?
4. Sollten keine Aktivitäten unternommen worden sein, plant die Lehrkräfteakademie solche, um eine erneute Absage zukünftig zu verhindern?Wenn nein, warum nicht?
5. Wie kommt die Hessische Lehrkräfteakademie zu der Bewertung, dass mündliche Prüfungen aufgrund der pandemischen Lage gefährlich sind, während schriftliche Prüfungen mit teilweisen über 100 Studierenden in einem Raum kein Problem sind?
6. Sieht die Landesregierung Nachteile für Lehramtsstudierende dieses Semesters dadurch, dass sie ein „reduziertes Corona-Examen“ absolvieren, insbesondere vor dem Hintergrund, dass schulpraktische Erfahrungen häufig nicht oder lediglich online möglich waren?