Start - Aktuelles - Nina Heidt-Sommer besucht Hospizverein Gießen

Nina Heidt-Sommer besucht Hospizverein Gießen

Die Landtagsabgeordnete Nina Heidt- Sommer hat den Hospizverein Gießen besucht. Themen waren der gesellschaftliche Umgang mit dem Thema „Tod und Sterben“, aber auch die Finanzierungsstruktur des Hospizwesens.

Der Tod gehört zum Leben. So einfach diese Wahrheit auch ist, so schwierig ist es auch darüber zu sprechen. Diese Erfahrung machen zumindest die Koordinatorinnen des Hospizvereins Gießen Marion Lücke-Schmidt, Stefanie Stuchly und Mirjam Weiß-Arzet immer wieder. Die Aufgabe der drei Koordinatorinnen ist die Vermittlung von rund 100 ehrenamtlichen Sterbebegleiter*innen an die Betroffen. Die drei Betonen die Wichtigkeit der Arbeit der Ehrenamtlichen:

„Oft fehlt zu Beginn noch die Akzeptanz dieser einschneidenden Situation, in die die Betroffenen und Zugehörigen hineingeworfen sind. Stirbt der Mensch schließlich, wissen viele Zugehörige zudem nicht, wohin mit ihrer Trauer und wie sie damit umgehen sollen. Das Thema ´Tod und Sterben´ ist leider immer noch ein Tabuthema über das niemand gerne spricht.“ 

Verständlich. Schließlich wird niemand gerne an die Vergänglichkeit des eigenen Lebens erinnert. In der Folge fühlen sich Hinterbliebene oft unverstanden, abgewiesen und wie ein Fremdkörper in der Gesellschaft. Für die Landtagsabgeordnete Nina Heidt-Sommer, die den Gießener Hospizverein nun zu einem Fachgespräch besucht hat, ist daher klar: „Wir müssen in unserer Gesellschaft offener mit dem Thema ´Tod´ umgehen. Wir tendieren immer noch dazu die mit Trauer verbundenen Gefühle, wie Schmerz und Wut, zu unterdrücken und nicht offen zu zeigen. Dabei zeigen viele Kulturen, wie man mit diesen Gefühlen auch anders umgehen kann.“ Ein offeneres gesellschaftliches Klima würde den Hinterbliebenen helfen, offen über ihren schmerzhaften Verlust zu sprechen, diesen dadurch zu verarbeiten und schließlich in Dankbarkeit für die gemeinsam verbrachte Zeit zu verwandeln, so Heidt-Sommer.

Die Arbeit der drei Koordinatorinnen ist dabei oft noch schwieriger. Denn zu der Verzweiflung über den sich abzeichnenden Verlust, kommt oft ein langer, krankheitsbedingter Leidensweg, sowohl für die Betroffenen als auch die Zugehörigen, hinzu. Zudem fehle es an Angeboten, die Hinterbliebene nach dem Tod eines Angehörigen in ihrem Trauerprozess begleiten und unterstützen. 

 „Wir sind froh vielen Menschen im Landkreis Gießen ein Angebot machen zu können. Leider ist die Nachfrage nach häuslichen Begleitungen immer noch niedriger als die Möglichkeiten, die der Hospiz-Verein bietet“, so Erwin Kuhn, Vorsitzender des Hospizvereins. Die Sterbebegleitung findet laut Kuhn meist ambulant statt. Mit dem Haus Samaria existiere aber auch ein stationäres Angebot mit 10 Plätzen. Die mittlere Verweildauer der „Gäste“ liegt hier bei etwa 12 Tagen und bietet in einem wohnlichen Umfeld den Betroffenen schöne letzte Tage.

Kuhn erläuterte Heidt-Sommer auch die Probleme in der Finanzierungsstruktur des Hospizwesens. So kämen beispielsweise beim Gießener Hospizverein nur etwa 60% der Mittel für die Koordinationsarbeit und Ehrenamtsschulung von den Krankenversicherungen. Der Rest seien Spenden, Mitgliedsbeiträge und Mittel aus verhängten Geldstrafen. Und für Neugründungen von Hospizvereinen fehle meist die Startfinanzierung. Ein ebenfalls untragbarer Zustand ist für Kuhn, dass die Krankenversicherungen Kosten für Trauerbegleitung nicht übernehmen: „Übernommen werden dafür dann stattdessen die meist viel teureren psychotherapeutischen Folgekosten, wenn jemand mit der Trauerbewältigung nicht selbständig klargekommen ist.“

Heidt-Sommer versprach sich für die Lösung der genannten Probleme einzusetzen und würdigte die wertvolle Arbeit des Vereins: „Ich bin dankbar, dass die Arbeit des Hospizvereins dazu beiträgt in der Gesellschaft mehr Offenheit zu erzeugen und vielen Menschen in einer schweren Zeit eine emotionale Stütze ist“, so Heidt-Sommer abschließend.

Für Menschen, die mit Sterbenden konfrontiert sind, oder gerne auf eine solche Situation vorbereitet sein wollen, bietet der Hospizverein Gießen „Letzte Hilfe“-Kurse an. Infos hierzu finden Sie unter: www.hospiz-verein-giessen.de